Tanzgruppe „Zelta sietiņš”
Das Tanzen ist nicht nur ein beliebter Zeitvertreib der Letten, sondern vielmehr ihre Philosophie, eine Lebensweise für sich. Hier lebt die alte Tradition des Sänger- und Tänzerfestes fort, das im Jahre 2003 zu einem UNESCO-Meisterwerk des oralen und immateriellen Weltkulturerbes erklärt wurde.
Die größte lettische Kindervolkstanzgruppe „Zelta sietiņš” wurde im Jahre 1958 gegründet. Im Laufe ihrer fast 65 jährigen Geschichte haben viele Tänzergenerationen den fröhlichen Geist der Tanzgruppe weiter getragen. Zurzeit besuchen ungefähr 300 Mädchen und Jungen zwischen 3 und 18 Jahren jeden zweiten Tag die Tanzproben von „Zelta sietiņš”. Hier lernen sie nicht nur die traditionellen lettischen Tänze, sondern auch die Grundlagen des klassischen und modernen Tanzes, der darstellenden Künste, des Gesangs sowie weitere künstlerische Fertigkeiten.
Die Tanzgruppe „Zelta sietiņš” findet nicht nur in ganz Lettland, sondern auch über die lettischen Grenzen hinaus Anerkennung. Neben der Teilnahme am traditionellen Sänger- und Tänzerfest absolviert die Tanzgruppe in Lettland ungefähr 100 Auftritte im Jahr; dazu kommen Tanztheaterinszenierungen, die oft zu beliebten Fernsehsendungen werden.
Durch die Teilnahme an internationalen Folklore- bzw. Volkskunstfestspielen macht „Zelta sietiņš” den lettischen Tanz bekannt und erfreut Tanzliebhaber auf der ganzen Welt. Die Tanzgruppe hat sehr erfolgreiche Gastspiele in Estland, Litauen, Russland, Weißrussland, der Ukraine, Finnland, Polen, Bulgarien, Deutschland, Japan, Österreich, Kanada, den USA, Rumänien, Ungarn, Frankreich, Brasilien, Mazedonien, Dänemark, Großbritannien, Marokko, Zypern, Griechenland, China und vielen anderen Ländern gegeben.
Oft werden wir gefragt, wie der Name der Tanzgruppe „Zelta sietiņš” entstanden und was seine Bedeutung sei.
Die Antwort findet man am Himmel. Dort erblickt man in der Nähe des Sternbilds Stier, sieht man sehr aufmerksam hin, ein Siebengestirn, die Plejaden. Auf Lettisch nennt man es „sietiņš” oder, poetischer, „zelta sietiņš”, goldenes Siebengestirn.
Auf dem lettischen Himmel kann man das Siebengestirn im Frühling kurz vor dem Sonnenaufgang beobachten, im Winter hingegen schon abends. Das Menschenauge nimmt sieben helle Sterne wahr; in Wahrheit bestehen die Plejaden jedoch aus viel mehr Sternen – aus hunderten, tausenden. Genau so viele Tänzer hat unsere Tanzgruppe gehabt. Im Laufe ihrer 50jährigen Geschichte haben insgesamt mehr als 10000 Tänzer zu der Tanzgruppe gezählt.
Um ein Gespräch zu führen, muss man eine Sprache können. Wer jemand anderem etwas mitteilen will, muss so sprechen, dass man ihn versteht und ihm zuhört. Wer durch den Tanz mitteilen möchte, was er fühlt, was er erlebt und erfahren hat, muss die Sprache des Tanzes beherrschen.